Und wieder sitzen wir im Bus, diesmal von Hanoi nach Cat Ba…. Allerdings haben wir zwischenzeitlich überlegt, unsere Blogadresse zu ändern, Flipflops gehen nämlich gerade gar nicht… Brrrr…
Aber erstmal ging es von Hoi An nach Hue und es war immer noch muckelig warm mit über 30 Grad. Schön. In Hue haben wir dann erstmal etwas Zeit damit verbracht, die Weiterreise bis Phong Nha und dann weiter nach Hanoi und dann weiter etc zu organisieren, das frisst ja doch immer eine Menge Zeit. Auch erstaunlich, wie voll die Nachtzüge sind, von den montrösen Flugpreisen von und nach Siem Reap (Angkor Wat) mal ganz zu schweigen. Puh.
Nach der ganzen Orga hatten die Jungs sich dann ein bisschen Kinderprogramm verdient. So richtige Spielplätze gibt es hier ja nicht, nur in Saigon haben wir bisher einen gefunden. Aber auf Empfehlung von unserem Guesthouse haben wir einen kleinen Jahrmarkt gefunden. Das ist sozusagen die vietnamesische Variante eines Spielplatzes, das ganze Jahr über da und öffnet immer am späten Nachmittag. Mit Hüpfburg, Bällebad, Karussells, kleinen Bahnen etc. Und einmal fahren oder Bällebad oder so kostet nicht mal 20 Cent. Leuchtende Kinderaugen inklusive! Favorit von Ole und Michel waren kleine Elektroautos:
Ein Riesenspaß für die beiden.
Michel hat dann leider abends Fieber bekommen und der Start in den nächsten Tag war etwas mühsam. 🙁 Aber mit Tee, Globuli und Paracetamol ging es dann einigermaßen, so dass wir uns dann erstmal in die Zitadelle von Hue aufgemacht haben. Hue war für 1 1/2 Jahrhunderte bis 1945 die Hauptstadt von Vietnam, hier hat der Kaiser residiert. Entprechend gibt es eine große Zitadelle mit Palast, Tempeln, verbotener Stadt etc.
Bzw das, was die Bomben davon übergelassen haben. Vieles ist schon schön restauriert, die Anerkennung als Weltkulturerbe bringt ja doch immer internationale Unterstützung. Es ist aber noch viel zu tun. Sehr beeindruckend die Anlage.
Wer nun denkt, das ist für die Kinder sicher langweilig, so viel Kultur: das hatte ich auch gedacht, zumal bei über 30 Grad Hitze. Aber nix da, Ole und Michel fanden das spannender als wir Großen! Und Michel trotz seiner Krankheit. Die beiden haben uns Löcher in den Bauch gefragt, wer denn wo gewohnt hat, was der Kaiser so gemacht hat, wer die Kanonen abgefeuert hat etc. Die beiden waren total begeistert! Zur Belohnung gab es dann nach einem Nickerchen auch noch einen weiteren Ausflug zum Jahrmarkt. 🙂
Am nächsten Tag ging es dann mittags gen Phong Nha, ein Nationalpark mit vielen riesigen Höhlen. Auf dem Weg haben wir einen Besichtigungsstop in der Demilitarisierten Zone gemacht, der alten Grenze zwischen Nord- und Südvietnam. Der Name fast schon ironisch, war dies doch die Gegend mit den härtesten Kampfhandlungen und Bombenhagel. Minen liegen dort wohl immer noch im Boden, man soll zumindest aufpassen. Erst ging es zu einem kleinen Kriegsmuseum, dann zu den Vinh Moc Tunneln. Total krass, sehr beklemmend. In diesen Tunnelsystemen, mehrere Kilometer lang und bis zu 30 Meter tief unter der Erde, haben jahrelang während des Krieges 300 Menschen, zeitweise sogar noch mehr, gelebt. 4- bis 5-köpfige Familien hausten in 2 qm kleinen Nischen.
17 Kinder wurden hier geboren. Die Tunnel sind sehr eng, niedrig, gerade passend für kleine Vietnamesen und bedrückend dunkel. Und das, obwohl für die Touristen kleine elektrische Lampen angebracht wurden, ein Luxus, den es zu Kriegszeiten nicht gab. Sehr interessant und aufwühlend.
Weiter ging es dann zu unserer sehr schönen Unterkunft in der Nähe des Phong Nha Nationalparks. Geführt von einer Vietnamesin und einem Australier. Zwei weitere Guesthouses in der Nähe werden ebenfalls von australisch-vietnamesischen Paaren geführt. Scheinen sich da wohl zu fühlen 🙂
Gleichzeitig leisten sie dort auch Pionierarbeit. Die Gegend ist sehr ursprünglich, gehört zu den ärmsten in Vietnam. 2003 wurde der Park zum Weltnaturerbe ernannt und erst seitdem läuft der Tourismus überhaupt in nennenswertem Maßstab. Man merkt sehr, dass die lokale Bevölkerung sich erst noch einstellt auf die Bedürfnisse der Touristen.
Am Sonntag nach unserer Ankunft war es noch wunderbar heiß, schwüle 34 Grad und wir haben dann eine Radtour gemacht durch die Dörfer und die wunderbare Landschaft.
Dann wollten wir zum „Pub with cold beer“, was gar nicht so einfach war. Erst sind wir eine Weile über eine staubige, sandige Buckelpiste gegurkt, dann geschoben, weil total steil. Die Vietnamesen, die wir nach dem Weg fragen wollten, konnten allesamt kein Wort Englisch und konnten mit der gezeichneten Karte, die wir hatten, auch nix anfangen. „Kann hier nicht richtig sein“, dachten wir, sind umgedreht und haben dann bei einem Guesthouse in der Nähe bei einem der Australier erstmal Halt gemacht zum Fragen, Klönen und auf einen Drink. Wie wir dann erfahren haben, waren wir eigentlich goldrichtig gefahren und das war sogar der bessere Weg zum Pub. Es gibt zwar auch einen anderen, aber wohl fast unbefahrbaren Weg, der in vietnamesischer Höflichkeit nur „the other way“ genannt wird. 🙂 Also in der brütenden Hitze wieder die ganze Holperstrecke zurück und weiter. Und dann noch mit den Fahrrädern durch einen Fluss waten:
Man bedenke, dass dies noch der deutlich bessere Weg sein soll. Man fragt sich natürlich, wer denn zu einem Pub in einer so abgelegenen Gegend kommt. Aber Marketing ist ja alles, allein schon der ausgeklügelte Name. 😉 Der „Pub“, ganz einfach und chillig mit Plastiktischchen, Hängematten und Billardtisch dann auch gut gefüllt mit Travellern, ist ja genau das, worauf die globale Backpackergemeinde so steht. Da haben bestimmt auch die Australier „Entwicklungshilfe“ geleistet. 😉
Sehr entspannte Atmosphäre da, es werden Hühner gegrillt, die man vorher selber fangen darf. Wir hatten dann doch nur die Bratnudeln ;-). Und Tubing konnte man auch machen.
Nach einem super entspannten Tag kam sie dann: die vorhergesagte Kaltfront. Am nächsten Tag 17 Grad und Regen, Ole dazu noch Fieber 🙁
Also doch nicht mit dem Mofa zu den Höhlen, sondern mit Auto und Fahrer. Selber fahren darf man hier nämlich nicht, nur mit vietnamesischem Führerschein.
Zuerst in die Paradise Cave, eine riiiiieeesige Trockenhöhle, die längste der Welt, die über 31 km in den Berg reingeht. Der erste Kilometer ist zugänglich und absolut atemberaubend.
Irre, total schön. Und diese Dimensionen! Diese Höhle ist erst seit 2011 für die Öffentlichkeit zugänglich. Weiter ging es dann zur Phong Nha Cave, einer Feuchthöhle, mit der der Tourismus damals angefangen hat. Von dieser Höhle hatten wir gehört, dass sie sehr von Tourgruppen überlaufen ist und die Atmosphäre daher nicht so schön. Wir hatten allerdings scheinbar das letzte Boot des Tages erwischt, das wir auch nur mit einem anderen Paar teilten. Man wird mit dem Boot bis zur Höhle getuckert, dann wird weitergerudert, damit die Motoren nicht die Stille stören. Und unser Boot ruderte dann ganz alleine durch diese unglaubliche Höhle, wunderschön.
Es gibt im Nationalpark noch weitere Höhlen, die jedoch alle nicht so leicht zugänglich sind. Z.T. nur durch mehrtägige Treks zu erreichen oder zu durchschwimmen, nix für uns. 😉 2009 wurde dort die größte Höhle der Welt entdeckt. Diese ist seit letztem Jahr öffentlich zugänglich, beschränkt auf 84 Personen pro Jahr, Kostenpunkt 3000 USD pro Nase. Und natürlich schon ausgebucht für 2014. Muss gigantisch sein, die größte Kammer der Höhle ist 5 Kilometer lang (!) und 200 Meter hoch. Unvorstellbar. Wenn diese Höhle dann irgendwann für den Durchschnittstouri offen ist, müssen wir wohl nochmal hin ;-).
Den nächsten Tag haben wir dann bei Dauerregen und Kälte bei uns im Hotel vertrödelt, in Schichten alles angezogen, was wir so mithaben, bis es dann nachmittags zum nächsten Bahnhof nach Dong Hoi ging und dann in den Nachtzug nach Hanoi.
Sonst noch? Wir haben nun noch zwei Monate vor uns und bereits vier Monate hinter uns. Reisemüde? Nein, auch wenn wir in den letzten Tagen schon mal sehnsüchtige Gedanken an unseren Ofen zu Hause verschwendet haben. Aber noch sehnsüchtigere Gedanken an die Wärme in Siem Reap nächste Woche. Wobei das auch sicher anstrengend da wird, volles Angkor Wat Besichtigungsprogramm. Insofern doch ein wenig „rumreise“müde, was das Programm angeht. In Hoi An sind wir ja eine entspannte Woche geblieben, aber sonst ist hier in Vietnam ja schon viel rumreisen angesagt, 2-3 Nächte, dann geht es weiter. Es gibt aber hier auch soooo viel zu sehen und 2 oder 3 Nächte reichen uns dann aber an den Orten auch. Bisher ist das alles entspannt, zum Glück können wir ja unser Tempo selbst bestimmen. Was für ein Luxus! Wir haben Leute getroffen, die Saigon bis Hanoi in 11 Tagen machen, puh…. Aber wir sind zumindest langsam auch in der Stimmung uns an einem wunderbaren Strand mit badewannenwarmem Wasser auszustrecken, Phad Thai zu essen und ein oder zwei Chang Beer zu trinken… Und das Programm ein paar Tage lang durchzuhalten…. Dann werden auch die Blogs kürzer. 🙂 Haben uns schon in Hanoi eine Fake Kopie des Lonely Planet Thailand’s Islands and Beaches gekauft…. Vorfreude….
Nun müssen wir noch ein paar Tage Kälte ertragen, Montag geht es dann nach Siem Reap, Kambodscha, und dann ziehen wir auch wieder Flipflops an, versprochen. 🙂 Winterliche Grüße!
Hallo Ihr in Vietnam, ohne Oma,
man, hört sich dass alles spannend an. Vietnam ist schon ein super tolles Reiseland und wenn man dann noch so verwöhnt worden ist wie ich, dass ich nur immer mitgelaufen bin, mich ein bisschen um die Enkel gekümmert habe und einfach alles genossen habe. Die Höhlen müssen traumhaft schön sein, dass sagte auch schon der Reiseführer. Ich habe schon auf den Reisebericht gewartet, da ich sehr gespannt war, wie Ihr weiter gereist seid.
Bald ist es wieder wärmer und ihr könnt die Flip Flops wieder auspacken. Das Saigon Hemd hat einen festen gummiartigen Untergrund wo die Schrift ist, nur zur Info, ich hoffe, es ist ok?
Liebe Grüße nach Vietnam aus Geesthacht von Mama, Oma, Ulli
Habt Spaß und bleibt/werdet gesund!
Gruesse aus dem sonnigen Hamburg!
Marc
Hey Marc, Danke für die guten Wünsche! Gestern war Tour auf der Halong Bay, die kalte Seeluft hat den hustenden Kindern schonmal gut getan. Noch 2 Tage in der Kälte durchhalten…. LG zurück!
Die Tunnel sahen dann doch beeindruckender aus, als unsere damaligen Versuche im Wald!
Du machst übrigens einen Prima Job mit dem Blog! Wenn die spätere Diashow nur halb so gut organisiert wird, waere ich gerne dabei 🙂
Mark, du musst wirklich zum Frisör 😉
Btw: Bei der Winter(!)-Olympiade in Sotschi waren heute 19 Grad.
Dirk: Mark meldet Vollzug! Unser Guesthouse hier besteht unten aus einem Frisör- und Massagesalon, da hat Mark vorgestern gleich mal die Gunst der Stunde genutzt. Und danke für die Anregung, Sotschi ist fest eingeplant für die nächste Weltreise! 😉 LG